Woher kommen Ohrenschmerzen und was können Sie dagegen tun?
Ohrenschmerzen haben viele Gesichter: Bei manchen Menschen liegen sie einseitig vor, andere leiden beidseitig darunter. Sie können sich stechend, klopfend und dumpf anfühlen und treten anfallsartig oder durchgehend auf. Eine Belastung für den Betroffenen sind sie in allen Fällen. Lesen Sie alles zu den Ursachen und was Sie tun können, wenn die Ohren schmerzen!
Was sind die Ursachen von Ohrenschmerzen?
Woher kommen Ohrenschmerzen? Die Auslöser können unterschiedlich sein, häufig ist die Ursache aber eine Ohrenerkrankung. Auch andere Faktoren wie zum Beispiel Druckveränderungen im Ohr oder Allergien sind möglich.
Typische Ursachen für Ohrenschmerzen sind u.a.:
- Entzündungen: des äußeren Gehörganges (Otitis externa) oder des Mittelohrs (Otitis media), für die besonders Kinder anfällig sind.1 Meist steckt eine Infektion mit Bakterien, seltener mit Viren oder Pilzen dahinter. Diese entsteht oft infolge kleinerer Verletzungen, zum Beispiel durch unsachgemäßes Reinigen der Ohren mit einem Wattestäbchen.
- Wasserkontakt: Beim Schwimmen oder Tauchen gelangt Wasser in die Ohren. Dieses kann den Säureschutzmantel der Haut stören und die empfindliche Ohrenhaut aufweichen. Die feuchte Umgebung fördert das Wachstum von Erregern und kann eine Entzündung im äußeren Gehörgang auslösen. Solche Ohrenschmerzen nach dem Schwimmen bezeichnen Mediziner auch als Badeotitis.
- Verletzungen: Schmerzen in den Ohren können außerdem durch Verletzungen am oder im Ohr bedingt sein, etwa des Trommelfells.
- Druck: Ob beim Landeanflug im Flugzeug oder beim Tauchen – viele Menschen kennen das unangenehme Gefühl im Ohr, das bei Unterdruck entsteht. Dies kann zu Ohrenschmerzen führen. Es gibt verschiedene Tipps, um den Druckausgleich zu erleichtern und Ohrenschmerzen zu lindern. Allergische Reaktionen: Allergien (z.B. auf Shampoos) oder auch Erkältungen können zu einem Druckgefühl im Ohr führen, da die Schleimhäute anschwellen und dadurch den Luftdruck im Ohr beeinflussen.
- Ohrherpes: Vor allem Menschen ab 40 Jahren können vom sogenannten Herpes zoster oticus (Gürtelrose im Ohrbereich) betroffen sein.2 Er befällt den äußeren Gehörgang sowie die Ohrmuschel. Typische Symptome sind flüssigkeitsgefüllte Bläschen an der Ohrmuschel und im Gehörgang, die die Ohrenschmerzen verursachen.
- Verschluss des Gehörgangs: Sammelt sich überschüssiges und verhärtetes Ohrenschmalz im Gehörgang, kann es diesen blockieren (sogenannter Ohrenschmalzpfropf). Ohrenschmerzen können die Folge sein und die Betroffenen hören schlechter.
Darüber hinaus sind weitere Ursachen für Ohrenschmerzen denkbar. Zahn- und Kieferprobleme strahlen zum Beispiel manchmal in die Ohren aus, ebenso wie Schäden und Funktionsstörungen an der Halswirbelsäule.
Welche Arten von Ohrenentzündungen gibt es?
Mediziner differenzieren zwischen mehreren Typen von Ohrenentzündungen. Sie unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, wo genau im Ohr die Entzündung sitzt. Manche Typen treten außerdem bei Kindern häufiger auf, während andere öfter bei Erwachsenen vorkommen.
Zu den gängigen Arten von Ohrenentzündungen zählen:
- akute Entzündung des äußeren Gehörgangs (akute Otitis externa): Ist die Haut im äußeren Gehörgang gereizt, können sich Bakterien und andere Erreger dort besonders leicht ausbreiten und eine Entzündung auslösen. Die Gehörgangsentzündung ist einseitig oder beidseitig möglich und äußert sich hauptsächlich in Ohrenschmerzen. Risikofaktoren sind beispielsweise eine feucht-warme Umgebung durch häufiges Baden v. a. im Sommer oder unsachgemäße Reinigung der Ohren.
- akute Mittelohrentzündung (akute Otitis media): Sie ist vor allem bei Kindern verbreitet. Meist beginnt die Mittelohrentzündung mit einer Erkältung oder Grippe, die einseitig oder beidseitig auf das Mittelohr übergreift und dort für eine Entzündungsreaktion und Schmerzen in den Ohren sorgt.
Wie lange eine Ohrenentzündung andauert, variiert je nach Art. Eine akute Gehörgangsentzündung heilt beispielsweise in der Regel nach wenigen Tagen bis Wochen aus. Allerdings kann der Verlauf auch langwierig sein. Die akute Mittelohrentzündung heilt meist folgenlos nach einigen Tagen ab.3 Kontaktieren Sie in jedem Fall Ihren Arzt.
Ohrenschmerzen bei Kindern
Säuglinge und Kleinkinder leiden besonders oft unter Ohrenschmerzen. Ein typischer Auslöser sind Verletzungen oder Fremdkörper im Ohr. Häufig liegt jedoch auch eine Mittelohrentzündung vor. Mehr als 80 Prozent aller Kinder sind in den ersten Lebensjahren mindestens einmal betroffen.4 Die Verbindung zwischen dem Nasen-Rachen-Raum und dem Mittelohr ist bei kleinen Kindern kürzer und flacher als bei Erwachsenen, wodurch Krankheitserreger bei einem Atemwegsinfekt leicht übergreifen können.
Was können Sie gegen Ohrenschmerzen tun?
Die Behandlung von Ohrenschmerzen hängt ganz von ihrer Ursache und dem Schweregrad ab. Außerdem richtet sich die Therapie danach, wie lange die Schmerzen schon vorliegen und unter welchen Symptomen Sie leiden. Eine Ohrenentzündung sollten Sie niemals selbst behandeln. Suchen Sie zur Sicherheit einen Arzt auf.
Ohrenschmerzen-Hausmittel
Bei einer Gehörgangs- oder Ohrenentzündung können zusätzlich bestimmte Hausmittel Linderung verschaffen. Diese sollten Sie jedoch nur in Absprache mit Ihrem Arzt anwenden.
Folgende Hausmittel haben sich gegen Ohrenschmerzen bewährt:
- Wärme: Bestrahlen Sie das betroffene Ohr mit Infrarotlicht. Es regt die Durchblutung an und hat eine lindernde Wirkung.
- Zwiebelwickel: Schneiden Sie Zwiebeln klein, schlagen Sie sie in ein Tuch und legen es für etwa 30 Minuten auf das schmerzende Ohr.
- Senfwickel: Stellen Sie aus Senfmehl und warmem Wasser eine Masse her, die Sie auf ein Tuch streichen und einmal täglich circa 10 bis 20 Minuten hinter das Ohr legen.
- Kalte Wickel: Bei Patienten, die Wärme als unangenehm empfinden, kann eine kühlende Kompresse auf dem Ohr Abhilfe schaffen. Dazu eine Kompresse in kaltes Wasser tauchen und ausdrücken. Anschließend die kühle Kompresse in ein Tuch wickeln und auf das betroffene Ohr legen. Unterstützend gegen Ohrenschmerzen können zudem Tees aus schmerzlindernden Heilpflanzen sein. Geeignet sind etwa Kräutertees aus Weidenrinde5 und Teufelskrallenwurzel5.
Medikamente
Je nach Ursache sind gegen Ohrenschmerzen häufig bereits einfache Schmerzmittel ausreichend. Da der Nasen-Rachen-Raum über die Eustachische Röhre (Ohrtrompete) mit dem Ohr verbunden ist, helfen Nasensprays zudem, die Schleimhäute in den Ohren abschwellen zu lassen. Sprechen Sie die Einnahme jedoch stets erst mit Ihrem behandelnden Arzt ab. In schwereren Fällen, wenn Sie zusätzlich unter Fieber und Erbrechen leiden, verschreibt Ihnen der Mediziner möglicherweise Antibiotika (bei Bakterien) oder Antimykotika (gegen Pilzinfektionen).
Manchmal kann auch eine Operation nötig sein. Diese Möglichkeit kommt zum Beispiel bei Verletzungen am Trommelfell, Zahn- und Kieferproblemen in Betracht.
Wann müssen Sie mit Ohrenschmerzen zum Arzt gehen?
Bei Ohrenschmerzen sollten Sie immer den Weg in die Praxis antreten. Das gilt nicht nur für Säuglinge und Kinder, sondern auch für Erwachsene. Zwar heilen Ohrenentzündungen häufig von selbst aus, dennoch sollten Sie den Mediziner den Krankheitsverlauf beobachten lassen. Nur so kann er etwaigen Komplikationen rechtzeitig vorbeugen.
Bei Ohrenschmerzen zum Hausarzt oder HNO?
Als erste Anlaufstelle eignet sich der Hausarzt. Er stellt die Diagnose und behandelt Sie je nach Art und Schwere der Ohrenerkrankung entweder selbst oder überweist Sie an einen Facharzt. Zuständig ist meist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO), seltener auch ein Nervenfacharzt (Neurologe), Zahnarzt, Kieferorthopäde oder Orthopäde.
- 1 Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Ohrinfektionen. URL: https://www.infektionsschutz.de/infektionskrankheiten/krankheitsbilder/ohrinfektionen.html (abgerufen am 05.08.2024)
- 2 Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Schmerzhafte Bläschen am und im Ohr frühzeitig vom HNO-Arzt behandeln lassen (09.12.2024). URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/schmerzhafte-blaeschen-am-und-im-ohr-fruehzeitig-vom-hno-arzt-behandeln-lassen.html (abgerufen am 05.08.2024)
- 3 Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Akute Mittelohrentzündung – Therapie beim HNO-Arzt. URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/mittelohrentzuendung-akut/therapie-beim-hno-arzt.html(abgerufen am 05.08.2024)
- 4 Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V.: Was ist eine Mittelohrentzündung (Otitis media)? URL: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/krankheiten/mittelohrentzuendung-otitis-media/was-ist-eine-mittelohrentzuendung-otitis-media/ (abgerufen am 05.08.2024)
- 5 Berufsverband Deutscher Internisten e.V.: Pflanzliche Schmerzmittel. URL: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/schmerzen/pflanzliche-schmerzmittel.html (abgerufen am 05.08.2024)