Jucken im Ohr: Ursachen und Tipps

Ein Kitzeln oder Jucken im Ohr hat oft nur übertriebene Ohrhygiene als Grund. Durch den Eingriff in den natürlichen Abwehr- und Schutzmechanismus des Ohres kann es zu schuppiger und rissiger Haut, Ekzemen sowie Infektionen kommen und folglich zu Ohrenjucken. Daneben gibt es noch weitere Gründe für den Juckreiz im Ohr. Wir klären Sie auf!

Was möchten Sie wissen?

Jucken im Ohr: Das sind die Ursachen

Wenn die Ohren jucken, steckt häufig ein gestörtes Milieu im Ohr dahinter. Der Grund dafür ist meist eine zu gut gemeinte Ohrenhygiene. Dadurch greifen Betroffene in den natürlichen Selbstreinigungsmechanismus des Ohres ein und machen es Erregern wie Bakterien leicht, sich festzusetzen. Weiterhin kommen folgende Ursachen für das Jucken im Ohr in Betracht:

  • äußere Gehörgangsentzündung (Otitis externa)
  • Neurodermitis
  • Schuppenflechte
  • zu wenig Ohrenschmalz
  • Pilze und Bakterien

Pilze kommen im Gehörgang vor allem im Sommer vor, also dann, wenn es feucht und warm ist. Ein weiterer möglicher Auslöser von andauerndem Ohrenjucken kann Diabetes mellitus sein.1 Ein gut eingestellter Zuckerspiegel ist wichtig, um die Beschwerden zu vermeiden.

Allergien und Unverträglichkeiten, zum Beispiel gegen Shampoos, Haarsprays oder Haarfärbemittel, können ebenfalls der Auslöser von Ohrenjucken sein.2 Auch saisonale Allergien wie Heuschnupfen äußern sich neben laufender oder verstopfter Nase gelegentlich mit einem Juckreiz im Ohr.

Juckreiz im Ohr: So lieber nicht!

Auch wenn Kratzen bei einem Kitzeln im Ohr normalerweise keine anhaltende Linderung bringt, können es manche Betroffene nicht lassen. Juckt es im Ohr, lindern Sie mit Fingern, Stiften oder anderen Gegenständen keinesfalls Ihr Leid. Auf diese Weise kann es sogar zu Verletzungen im Inneren des Ohrs kommen. Im schlimmsten Fall beschädigen Sie das Trommelfell.

Verzichten Sie zudem am besten auf Wattestäbchen. Für die Ohrmuschel eignen sie sich zwar, im Gehörgang können Wattestäbchen allerdings ungewollte Probleme auslösen. Meistens drücken Sie bei Gebrauch das Ohrenschmalz tiefer ins Ohr, was den Abtransport erschwert. Häufig bildet sich dann ein Pfropf vor dem Trommelfell, der entfernt werden muss – in besonders hartnäckigen Fällen sogar durch einen HNO-Arzt.

Trockene Ohren durch zu viel Pflege

Bei der Reinigung der Ohren heißt es: Weniger ist mehr! Das Hörorgan reagiert auf den Eingriff von außen mit juckenden Gehörgängen und es kommt zu trockenen Ohren. Das kann so weit gehen, dass sich ein Gehörgangsekzem entwickelt, bei dem die Haut rissig und schuppig wird. Auch eine äußere Gehörgangsentzündung ist möglich. Sie zeigt sich zusätzlich zum Juckreiz im Ohr durch mittelstarke bis starke Ohrenschmerzen.

Die Konsistenz des Ohrenschmalzes ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wer von Natur aus trockenes Ohrenschmalz hat, bekommt auch schneller Probleme mit trockenen Ohren und daraus folgendem Juckreiz im Ohr.

Jucken im Ohr: Manchmal ist Stress der Auslöser

Jucken im Ohr: Frau entspannt im Sessel.

Stress gilt als Auslöser für viele unterschiedliche Beschwerden, auch für den Juckreiz im Ohr. Bezeichnend dafür ist, dass sich das Ohrenjucken dann ohne weitere Begleiterscheinungen wie gerötete oder schuppige Haut zeigt. Ist Stress die Ursache, so lassen sich die Anspannung und das unangenehme Gefühl im Ohr in der Regel nicht von heute auf morgen beseitigen.

Entspannungsübungen, Yoga oder Sport können bereits helfen, den Körper und die Seele zu beruhigen. Möglicherweise helfen Tees mit Passionsblume, Lavendel oder Melisse dabei, ausgeglichener zu werden und das Stressempfinden zu reduzieren. Das wirkt sich oft auch positiv auf das Jucken im Ohr aus.

Was können Sie gegen juckende Ohren tun?

Jucken im Ohr können Sie vermeiden, wenn Sie das Ohr nicht täglich reinigen. Zu häufiges Säubern, auch wenn es nur mit Wasser ist, trocknet die Haut aus und macht sie anfälliger für einen Keimbefall.
Ist der Juckreiz im Ohr erst einmal da und zeigen sich keine weiteren Symptome wie Schwellungen oder Schmerzen, gibt es verschiedene Möglichkeiten, ihn zu behandeln:

  • Wenn die Ohren jucken, können Hausmittel zur Linderung der Beschwerden beitragen. Vielen Betroffenen hilft Kühlen, beispielsweise mit einem Kühlpack. Auch ein Wattebausch, getränkt mit hochprozentigem Alkohol, kühlt angenehm. Weitere Lösungen finden sich in der Naturheilkunde, zum Beispiel Ohrakupunktur, Phytotherapie, Schüssler Salze oder Homöopathie.
  • Wird das Jucken im Ohr durch Neurodermitis oder Schuppenflechte ausgelöst, bringen spezielle Salben Linderung und verhindern ein weiteres Austrocknen des Ohrs.
  • Bei Allergien wie Heuschnupfen können gängige Heuschnupfenmittel auch den Juckreiz im Ohr bessern.
  • Sind Pilze die Auslöser der Beschwerden, verschreibt der Arzt oft ein sogenanntes Antimykotikum. Es tötet die Erreger ab und behandelt damit auch das Jucken.

Wenn die Ohren jucken: So hilft der Hals-Nasen-Ohren-Arzt

Wird das Jucken im Ohr quälend und kommen weitere Beschwerden wie Ohrenschmerzen, Fieber oder (eitriger) Ausfluss hinzu, sollten Sie einen Spezialisten aufsuchen. Dann steckt eventuell eine Infektion dahinter, welche die Behandlung mit einem speziellen Medikament notwendig machen kann. Stellt der Arzt einen Bakterienbefall fest, muss er unter Umständen ein Antibiotikum verschreiben. Der HNO-Arzt wird Sie nach dem Verlauf der Krankheit und eventuell vorhandenen Grunderkrankungen wie Allergien oder Diabetes befragen und die Ohren mithilfe von speziellen Instrumenten genau untersuchen.

Dabei kann er auch feststellen, ob sich möglicherweise ein Ohrenschmalzpfropf gebildet hat und diesen gegebenenfalls entfernen. Ebenso ist es möglich, dass der Facharzt einen Abstrich nimmt, um den Erreger nachzuweisen und die Behandlung anzupassen. Steckt eine Infektion hinter der Gehörgangsentzündung und dem Juckreiz im Ohr, wird der Arzt entsprechende Medikamente verordnen.