Ohrenentzündungen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Ohrenentzündung (Otitis) leidet der Betroffene unter einer schmerzhaften Entzündung im Ohr. Dabei unterscheiden Ärzte drei Bereiche des Ohres: das Innenohr, das Mittelohr und das Außenohr. Als Ursache für Ohrenentzündungen gelten meist Bakterien, aber auch Viren oder Pilze. Die Symptome einer Ohrenentzündung variieren, je nachdem, wo sie liegt. Hier erfahren Sie alles zum Thema!

Verschiedene Arten der Ohrenentzündung

Mediziner unterscheiden drei Arten von Ohrenentzündungen, je nachdem, welchen Bereich sie betreffen:

  • Otitis externa (Entzündung des äußeren Gehörgangs und/oder der Ohrmuschel)
  • Otitis media (Mittelohrentzündung)
  • Otitis interna (Innenohrentzündung, auch Labyrinthitis genannt)

Die Entzündung des äußeren Gehörgangs tritt häufig bei Erwachsenen auf, jeder Zehnte leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal darunter.1 Eine ihrer Unterformen, die Badeotitis, betrifft aber deutlich öfter Kinder.2

Gleiches gilt für die akute Mittelohrentzündung. Über 80 Prozent der Kinder sind in ihren ersten Lebensjahren davon betroffen.3 Diese Art der Ohrenentzündung hängt meist eng mit einer Erkältung zusammen. Ein Risikofaktor ist außerdem, dass die Verbindung zwischen dem Nasen-Rachen-Raum und der Paukenhöhle – die Ohrtrompete – bei den Kleinen anders geformt ist als bei Erwachsenen. Bakterien und andere Erreger können sich deshalb leichter ansiedeln. Die Symptome einer Mittelohrentzündung bei Kindern äußern sich häufig durch hohes Fieber und starke Ohrenschmerzen.

Greift die Entzündung vom Mittel- auf das Innenohr über, sprechen Mediziner von einer Labyrinthitis. Bei der Innenohrentzündung ist das knöcherne Labyrinth (Hörschnecke) und/oder das Gleichgewichtsorgan betroffen. Sie zeigt sich meist anhand von Schwindelgefühl, Schallempfindungsschwerhörigkeit und Erbrechen. In schwereren Fällen drohen außerdem Eiterungen und die Entstehung einer Meningitis (Gehirnhautentzündung).4

Welche Symptome treten bei einer Ohrenentzündung auf?

Da es im Ohr zahlreiche Nerven gibt und die Haut sehr dünn ist, nehmen Betroffene eine Entzündung im Ohr meist als sehr schmerzhaft wahr. Je nach Art der Ohrenentzündung können die Beschwerden variieren.

Das sind die typischen Symptome einer Ohrenentzündung:

  • plötzlich auftretender, pochender, stechender oder drückender Ohrenschmerz
  • vermindertes Hörvermögen
  • heiße, gerötete Ohren
  • geschwollene Lymphknoten
  • (Dreh-)Schwindel
  • eitriger Ausfluss
  • Jucken im Ohr
  • Schleimhautschwellung
  • Abgeschlagenheit
  • Fieber
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Schmerzen beim Kauen
  • Tinnitus-ähnliche Ohrgeräusche
  • Augenzucken

Mögliche Ursachen für eine Entzündung im Ohr

Hauptverursacher von Ohrenentzündungen sind Bakterien, aber auch Viren oder Pilze können die Symptome auslösen. Sie gelangen oftmals aus dem Nasen-Rachen-Raum zum Ohr.

Weitere denkbare Gründe einer Entzündung im Ohr sind:

  • allergische Reaktion: Eine Entzündung des Gehörgangs ist durch eine Allergie auf Shampoos, Haarsprays oder Seifen möglich.
  • übertriebene Sauberkeit: Ohrenschmalz schützt nicht nur vor eindringendem Wasser, sondern bindet auch Staub, Schmutz und hält Keime fern. Ist diese Selbstreinigungsfunktion angegriffen, entstehen leichter Ohrenentzündungen. Verletzen Sie sich bei der Ohrenpflege, haben Erreger ein leichtes Spiel und können eine Entzündung im äußeren Gehörgang verursachen.
  • Schwimmen und Baden: Tritt eine Ohrenentzündung nach dem Schwimmen auf, handelt es sich in der Regel um eine sogenannte Badeoitis. In diesem Fall ist der äußere Gehörgang betroffen, wobei das Wasser die Ohren angreifbarer für einen Befall mit Keimen macht.
Je nach Auslöser der Ohrenentzündung kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden in Betracht. Konsultieren Sie deshalb immer frühzeitig einen Arzt, der die genaue Ursache diagnostiziert und eine geeignete Therapie empfiehlt.

Welche Hausmittel helfen bei einer Entzündung im Ohr?

Mit einigen Tipps und Tricks können Sie die aus einer Ohrenentzündung resultierenden Ohrenschmerzen mit Ihrer Hausapotheke behandeln. Zu den Klassikern unter den Hausmitteln gehören:

  • Zwiebelsäckchen6
  • Kamillenkompressen7
  • Wärme (zum Beispiel mit Infrarotlampe)8
  • Traubenkernkissen9

Achtung: Bei Ohrenschmerzen sollten Sie stets einen Arzt aufsuchen. Mediziner wissen Ihre Beschwerden gezielt zu therapieren und klären Sie außerdem darüber auf, mit welchen Hausmitteln Sie Ihre Erkrankung unterstützend behandeln können.

Ohrenschmerzen: Behandlung durch den Arzt

Ziehen Sie einen Arzt zurate, falls ein Kind betroffen ist oder sich die Beschwerden nicht bessern. Denn nur er kann entscheiden, welche Behandlung sich für die Entzündung im Ohr eignet.

Junge mit Ohrenentzündung bei der HNO-Untersuchung.

Therapiemöglichkeiten bei Ohrenentzündungen sind unter anderem:

  • (entzündungshemmende) Schmerzmittel
  • abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays
  • Ohrentropfen
  • Gazestreifen mit entzündungshemmender Salbe im Ohr
  • operative Eingriffe

Stecken hinter den Symptomen der Ohrenentzündung Bakterien, verschreibt der Arzt möglicherweise ein Antibiotikum.

Tipps zur Vorbeugung von Ohrenentzündungen

Vorsorge ist besser als Nachsorge. Im Idealfall sollten Sie deshalb frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Entzündung im Ohr zu senken.

So können Sie einer Ohrenentzündung vorbeugen:

  • gesunde Lebensweise: Stärken Sie Ihr Immunsystem, indem Sie sich ausgewogen ernähren und ausreichend bewegen. Achten Sie außerdem darauf, genügend zu trinken. Erwachsene sollten täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser zu sich nehmen, Kinder 0,8 bis 1,5 Liter.10
  • rauchfreie Umgebung: Gerade bei kleinen Kindern erhöht Passivrauchen das Risiko einer Mittelohrentzündung.11 Verzichten Sie deshalb in deren Gegenwart auf das Rauchen.
  • richtige Ohrenpflege: Wenn Sie die Ohren reinigen oder Ohrenschmalz entfernen, verzichten Sie auf den Einsatz von Wattestäbchen. Grundsätzlich sollten Sie sich bei der Ohrenpflege auf den äußeren Gehörgang beschränken.

Komplikationen einer Ohrenentzündung

Wenn Sie sich eine Ohrenentzündung eingefangen haben, sollten Sie versuchen, diese so schnell wie möglich in den Griff zu bekommen. Ohne Behandlung drohen möglicherweise gefährliche Komplikationen, welche sich je nach Art der Ohrenentzündung unterscheiden. Hierzu gehören zum Beispiel:

  • Otitis externa maligna: Bleibt eine Entzündung des äußeren Gehörgangs unbehandelt, kann sie sich in eine sogenannte nekrotisierende Otitis externa weiterentwickeln, bei der Bindegewebe, Knorpel und Knochen von der Infektion betroffen sind. Zur Risikogruppe zählen insbesondere Menschen mit Diabetes oder Immundefekten.12
  • Mastoiditis: Die Entzündung des knöchernen Warzenfortsatzes im Ohr ist vor allem bei kleinen Kindern mit akuter Mittelohrentzündung verbreitet.13
  • Sinusvenenthrombose: Infolge einer Mastoiditis bilden sich gelegentlich zusätzlich Blutgerinnsel im Gehirn.14
  • Gesichtslähmung: Mediziner sprechen von einer otogenen entzündlichen Fazialisparese. Dabei greift eine akute Mittelohrentzündung auf den Nervus fascialis über, was zu einer einseitigen Lähmung im Gesicht führen kann.15
  • intrakranielle Abszesse: Eine schwerwiegende Komplikation der akuten Mittelohrentzündung ist die Bildung von Eiterungen (Abszessen) im Schädelinneren.16

Bei einigen Patienten sind außerdem Hirnhautentzündungen (Meningitis) oder Innenohrschäden möglich. Im schlimmsten Fall führen diese zu dauerhaften Hörschädigungen.17