Ohrenentzündungen: Ursachen, Symptome und Behandlung
Bei einer Ohrenentzündung (Otitis) leidet der Betroffene unter einer schmerzhaften Entzündung im Ohr. Dabei unterscheiden Ärzte drei Bereiche des Ohres: das Innenohr, das Mittelohr und das Außenohr. Als Ursache für Ohrenentzündungen gelten meist Bakterien, aber auch Viren oder Pilze. Die Symptome einer Ohrenentzündung variieren, je nachdem, wo sie liegt. Hier erfahren Sie alles zum Thema!
Verschiedene Arten der Ohrenentzündung
Mediziner unterscheiden drei Arten von Ohrenentzündungen, je nachdem, welchen Bereich sie betreffen:
- Otitis externa (Entzündung des äußeren Gehörgangs und/oder der Ohrmuschel)
- Otitis media (Mittelohrentzündung)
- Otitis interna (Innenohrentzündung, auch Labyrinthitis genannt)
Die Entzündung des äußeren Gehörgangs tritt häufig bei Erwachsenen auf, jeder Zehnte leidet im Laufe seines Lebens mindestens einmal darunter.1 Eine ihrer Unterformen ist die Badeotitis, die besonders bei Kindern und Menschen mit häufigem Wasserkontakt (wie Schwimmern, Tauchern oder Surfern) auftritt.
Gleiches gilt für die akute Mittelohrentzündung (akute Otitis media). Sie ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Babys und Kleinkindern. Bis zum Alter von drei Jahren erkranken die meisten Kinder mindestens einmal daran.2 Im Erwachsenenalter hingegen tritt die Mittelohrentzündung sehr selten auf.
Diese Art der Ohrenentzündung hängt meist eng mit einer Erkältung zusammen. Ein Risikofaktor ist außerdem, dass die Verbindung zwischen dem Nasen-Rachen-Raum und der Paukenhöhle – die Ohrtrompete – bei den Kleinen anders geformt ist als bei Erwachsenen. Bakterien und andere Erreger können sich deshalb leichter ansiedeln. Die Symptome einer Mittelohrentzündung bei Kindern äußern sich häufig durch hohes Fieber und starke Ohrenschmerzen sowie schlechtem Hören.
Greift die Entzündung vom Mittel- auf das Innenohr über, sprechen Mediziner von einer sogenannten Labyrinthitis. Bei der Innenohrentzündung ist das knöcherne Labyrinth (Hörschnecke) und/oder das Gleichgewichtsorgan betroffen. Sie zeigt sich meist anhand von Schwindelgefühl, Schallempfindungsschwerhörigkeit und Erbrechen. Bei Fortschreiten der Erkrankung und Übergang in eine eitrige Innenohrentzündung besteht das Risiko einer Gehirnhautentzündung.3 Haben Sie die den Verdacht, dass Sie an einer Innenohrentzündung leiden, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt.
Welche Symptome treten bei einer Ohrenentzündung auf?
Da es im Ohr zahlreiche Nerven gibt und die Haut sehr dünn ist, nehmen Betroffene eine Entzündung im Ohr meist als sehr schmerzhaft wahr. Je nach Art der Ohrenentzündung können die Beschwerden variieren.
Das sind die typischen Symptome einer Ohrenentzündung:
- plötzlich auftretender, pochender, stechender oder drückender Ohrenschmerz, ein- oder beidseitig
- vermindertes Hörvermögen
- heiße, gerötete Ohren
- geschwollene Lymphknoten
- (Dreh-)Schwindel
- Ausfluss aus dem Ohr
- Jucken im Ohr
- Schleimhautschwellung
- Abgeschlagenheit
- Fieber
- Übelkeit und Erbrechen
- Schmerzen beim Kauen
- Ohrgeräusche
- Augenzucken
Kleine Kinder können ihre Beschwerden nur schlecht mitteilen. Ohrenentzündungen lassen sich oft an unruhigem Verhalten und Nahrungsverweigerung erkennen. Ein weiteres Symptom ist der sogenannte Ohrzwang: Kleine Kinder, die unter Ohrenschmerzen leiden, fassen sich immer wieder ans Ohr.
Mögliche Ursachen für eine Entzündung im Ohr
Hauptverursacher von Ohrenentzündungen sind Bakterien, aber auch Viren oder Pilze können die Symptome auslösen. Sie gelangen oftmals aus dem Nasen-Rachen-Raum zum Ohr.
Weitere denkbare Gründe einer Entzündung im Ohr sind:
- allergische Reaktion: Eine Entzündung des Gehörgangs ist durch eine Allergie auf Shampoos, Haarsprays oder Seifen möglich.
- übertriebene Sauberkeit: Ohrenschmalz schützt nicht nur vor eindringendem Wasser, sondern bindet auch Staub, Schmutz und hält Keime fern. Ist diese Selbstreinigungsfunktion angegriffen, entstehen leichter Ohrenentzündungen. Verletzen Sie sich bei der Ohrenpflege, haben Erreger ein leichtes Spiel und können eine Entzündung im äußeren Gehörgang verursachen.
- Schwimmen und Baden: Tritt eine Ohrenentzündung nach dem Schwimmen auf, handelt es sich in der Regel um eine sogenannte Badeotitis. In diesem Fall ist der äußere Gehörgang betroffen, wobei das Wasser die Haut aufweicht und die Ohren anfälliger für einen Befall mit Keimen macht.
Je nach Auslöser der Ohrenentzündung kommen unterschiedliche Behandlungsmethoden in Betracht. Konsultieren Sie deshalb immer frühzeitig einen Arzt, der die genaue Ursache diagnostiziert und eine geeignete Therapie empfiehlt.
Welche Hausmittel helfen bei einer Entzündung im Ohr?
Mit einigen Tipps und Tricks können Sie die aus einer Ohrenentzündung resultierenden Ohrenschmerzen mit Ihrer Hausapotheke lindern. Zu den Klassikern unter den Hausmitteln gehören:
- Zwiebelsäckchen
- Kamillenkompressen
- Wärmebehandlung (Rotlicht)
- Traubenkernkissen
Achtung: Bei Ohrenschmerzen sollten Sie stets einen Arzt aufsuchen. Mediziner wissen Ihre Beschwerden gezielt zu therapieren und klären Sie außerdem darüber auf, mit welchen Hausmitteln Sie Ihre Erkrankung unterstützend behandeln können.
Häufige Aufenthalte im Wasser weichen die empfindliche Ohrenhaut auf. Ist der natürliche Säureschutzmantel gestört, können Keime leicht eindringen. Nach dem Wasserkontakt können Sie deshalb NORMISON® Ohrenspray anwenden, um Entzündungen im äußeren Gehörgang vorzubeugen.
Ohrenschmerzen: Behandlung durch den Arzt
Ziehen Sie einen Arzt zurate, falls ein Kind betroffen ist oder sich die Beschwerden nicht bessern. Denn nur er kann entscheiden, welche Behandlung sich für die Entzündung im Ohr eignet.

Therapiemöglichkeiten bei Ohrenentzündungen sind unter anderem:
- (entzündungshemmende) Schmerzmittel
- abschwellende Nasentropfen oder Nasensprays
- Ohrentropfen -salben
- Gazestreifen mit entzündungshemmender Salbe im Ohr
- operative Eingriffe
Stecken hinter den Symptomen der Ohrenentzündung Bakterien, verschreibt der Arzt möglicherweise ein Antibiotikum. Sind Pilzerreger die Ursache, wird er ein Antipilzmittel (Antimykotikum) verordnen.
Tipps zur Vorbeugung von Ohrenentzündungen
Vorsorge ist besser als Nachsorge. Im Idealfall sollten Sie deshalb frühzeitig Maßnahmen ergreifen, um das Risiko einer Entzündung im Ohr zu senken.
So können Sie einer Ohrenentzündung vorbeugen:
- gesunde Lebensweise: Stärken Sie Ihr Immunsystem, indem Sie sich ausgewogen ernähren und ausreichend bewegen. Achten Sie außerdem darauf, genügend zu trinken. Erwachsene sollten täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser zu sich nehmen, Kinder je nach Alter 0,8 bis 1,5 Liter.4
- rauchfreie Umgebung: Gerade bei kleinen Kindern erhöht Passivrauchen das Risiko einer Mittelohrentzündung.5 Verzichten Sie deshalb in deren Gegenwart auf das Rauchen.
- richtige Ohrenpflege: Wenn Sie die Ohren reinigen oder Ohrenschmalz entfernen, verzichten Sie auf den Einsatz von Wattestäbchen. Grundsätzlich sollten Sie sich bei der Ohrenpflege auf den äußeren Gehörgang beschränken.
Komplikationen einer Ohrenentzündung
Damit eine Entzündung nicht chronisch wird, oder sich ausbreitet und zu weiteren Komplikationen führt, sollten Sie immer einen Arzt konsultieren.
Mögliche Komplikationen können sein:
- Otitis externa maligna:
Eine Gehörgangsentzündung verläuft im Allgemeinen mild, meist ist sie von kurzer Dauer und heilt nach ein paar Tagen oder Wochen ab. Manchmal leiden Betroffene auch länger darunter. In seltenen Fällen dehnt sie sich dabei in benachbarte Gewebe aus.
Bei einer Otitis externa maligna greift die Entzündung vom Gehörgang auf die Schädelknochen und das Nervensystem über. Zur Risikogruppe zählen insbesondere Menschen mit Diabetes oder Immundefekten. - Paukenerguss:
Manchmal klingt die Mittelohrentzündung ab, aber es verbleibt Flüssigkeit in der Paukenhöhle (Teil des Mittelohrs). Dies nennt man Paukenerguss. Betroffene spüren dann oft ein Druckgefühl im Ohr. In der Folge kann es zu Ohrenschmerzen kommen. Bei Kindern kann dies zu Hörstörungen und zu einer verzögerten Sprachentwicklung führen.
Daher gilt, bei Beschwerden, sollten Sie möglichst umgehend ein Arzt, aufsuchen, insbesondere bei Kindern. Wird eine Infektion oder Verletzung im Ohr zu spät erkannt, können in der Folge bleibende Schäden entstehen.
- 1 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): Gehörgangsentzündung (14.06.2023). URL: https://www.gesundheitsinformation.de/gehoergangsentzuendung.html (abgerufen am 05.08.2024)
- 2 Stiftung für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Mittelohrenentzündung (16.11.2022). URL:https://www.gesundheitsinformation.de/mittelohrentzuendung.html (abgerufen am 05.08.2024)
- 3 Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Labyrinthitis. URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/glossar/begriff/labyrinthitis.html (abgerufen am 05.08.2024)
- 4 Techniker Krankenkasse: Plötzliche Ohrenschmerzen: Mittelohrentzündung (So senken Sie das Entzündungsrisiko). URL: https://www.tk.de/techniker/gesundheit-und-medizin/behandlungen-und-medizin/atemwegs-und-hno-erkrankungen/mittelohrentzuendung-2022764 (abgerufen am 05.08.2024)
- 5 Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.: Passivrauchen begünstigt Mittelohrentzündung bei Kindern (10.07.2018). URL: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/news/hno-news/passivrauchen-beguenstigt-mittelohrentzuendung-bei-kindern.html (abgerufen am 05.08.2024)